Gedenken für die Opfer von Flucht und Vertreibung in Thüringen

04.07.2018

Egon Primas einstimmig als BdV-Landesvorsitzender wiedergewählt

Als Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen in Thüringen hatte der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) – Union der Vertriebenen und Flüchtlinge, Egon Primas MdL, am 27. Juni 2018 zu einer zentralen Gedenkveranstaltung für die Opfer von Flucht und Vertreibung auf den Erfurter Hauptfriedhof eingeladen. Gekommen waren Zeitzeugen von Flucht und Vertreibung, Vertreter der Nachfolgegeneration und einige Amts- und Würdenträger – allen voran der Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Bodo Ramelow MdL.

Seine Gedenkrede hatte Primas eng mit den Inschriften des Mahnmals auf dem Friedhof verknüpft. So machte er deutlich, dass der wichtige Satz „Vertreibung ist Unrecht“ lange Zeit gerade im Hinblick auf die Vertreibung der Deutschen aus ihren Heimat- und Siedlungsgebieten nicht selbstverständlich war. Anlässlich des bundesweiten Gedenktages für die Opfer von Flucht und Vertreibung habe Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel MdB in Berlin jedoch erklärt, auch angesichts der Verbrechen der Nationalsozialisten und der fortdauernden Verantwortung, die Deutschland daher trage, habe es „weder eine moralische noch eine politische Rechtfertigung“ für diese Vertreibung gegeben. Dies zeige, dass heute der mehr als zwei Millionen deutschen Todesopfer von Flucht und Vertreibung offen gedacht und die Erinnerung an ihr Schicksal bewahrt werden könne.

Opfer seien aber auch die überlebenden Vertriebenen, deren gewaltsamer Heimatverlust sie ebenso geprägt habe wie die schwierige Ankunft im Nachkriegsdeutschland, so Primas. Allein nach Thüringen seien rund 700.000 Menschen gekommen. Dies habe die einheimische Bevölkerung vor immense Herausforderungen gestellt, wie die Zeitdokumente deutlich zeigen, erklärte der BdV-Landesvorsitzende und zitierte Berichte, in denen von „Flüchtlingsströmen von allen Seiten“ und kaum wirksamen „Grenzschließungen nach Sachsen“ die Rede war.

„Die Heimat bleibt unvergessen“ – eine weitere Inschrift des Gedenksteines – sei eine damals wie heute gültige Tatsache, so Primas weiter. Die deutschen Heimatvertriebenen hätten daraus Motivation für ihre grenzüberschreitende Verständigungsarbeit sowie für ihren Einsatz gegen Vertreibungen weltweit gezogen. Vor dem Hintergrund heutiger Fluchtbewegungen mahne dieser Satz dazu, in internationaler Anstrengung dafür zu sorgen, dass Menschen in ihrer Heimat leben können, und „dem Vertreibungswahnsinn ein Ende zu setzen“.

Ministerpräsident Ramelow hielt ein kurzes Grußwort, in dem er u.a. betonte: „Die Erinnerungen müssen wachgehalten werden. Nicht Rache und Vergeltung, sondern ein dauerhaft friedliches Europa voller Menschlichkeit aller Kulturen miteinander – das ist der einzig gangbare Weg.“

In der Delegiertentagung, die im Anschluss an die Gedenkveranstaltung in Erfurt-Alach stattfand, wählte der Landesverband des Bundes der Vertriebenen in Thüringen satzungsgemäß einen neuen Vorstand. Dabei wurde Egon Primas einstimmig im Amt bestätigt. Zu seinen Stellvertretern wurden Horst Jüngling, Friedhelm Häßner und Brigitte Pupowski gewählt.