Tag der Heimat 2010: Durch Wahrheit zum Miteinander

Rund 1.500 Funktionsträger des Bundes der Vertriebenen (BdV) waren am 11. September 2010 der Einladung ihrer Präsidentin Erika Steinbach MdB gefolgt und wohnten der Auftaktveranstaltung zum Tag der Heimat 2010 im ICC Berlin bei.

Die Festansprache hielt in diesem Jahr der Ministerpräsident des Freistaates Bayern und Vorsitzende der CSU Horst Seehofer. Darin ging er ausführlich auf die Charta der deutschen Heimatvertriebenen ein, deren 60jähriges Jubiläum am 5. August 2010 hatte begangen werden können. Seehofer machte deutlich, wie das Dokument ganz verschiedene politische Bereiche wesentlich beeinflusst habe und auch heute noch als ein moralisches Fundament unserer Gesellschaft gelten könne. Ganz entschieden verteidigte er die Vertriebenen gegen aktuelle Angriffe aus der Opposition und der Presse. Ausdrücklich bekannte sich der Ministerpräsident zur politischen Verantwortung seiner Partei für die Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler sowie für die deutschen Volksgruppen im Ausland.

Auch Erika Steinbach ließ es sich nicht nehmen, nochmals auf die Verdienste der Charta einzugehen. Mit Blick auf die aktuelle öffentliche Debatte erklärte die Präsidentin, sie werde es nicht zulassen, dass einzelnen Mitglieder oder dem BdV insgesamt Geschichtsfälschung unterstellt und gar der Willen zur Versöhnung abgesprochen wird. Niemand könne sie aber „mit dem Argument von ‚Ursache und Wirkung‘ davon überzeugen, dass eine Barbarei die andere jemals entschuldigen oder gar rechtfertigen kann und darf. Auch für deutsche Vertreibungsopfer gelten natürlich Menschenrechte unabdingbar, uneinschränkbar, unrelativierbar."

Mit der Ehrenplakette des BdV wurde der Oberbürgermeister des siebenbürgischen Hermannstadt (rumänisch: Sibiu) Klaus Johannis ausgezeichnet. Gewürdigt wurden insbesondere seine Verdienste um die deutsche Minderheit in Rumänien und die Bewahrung des dortigen deutschen Kulturgutes. Johannis zeigte sich dankbar dafür, dass durch die Ehrung das Augenmerk auf Siebenbürgen und das Banat gelenkt werde, wo „das Zusammenleben von Mehrheit und Minderheiten seit tausend Jahren zur Selbstverständlichkeit des politischen Lebens" gehöre - ausgenommen die Zeit unter dem Ceausescu-Regime. „Ein Europa in nuce", betonte er.

Das geistliche Wort sprach der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge Weihbischof Dr. Reinhard Hauke. Mahnend und ermunternd verkündete und deutete er die Worte des Evangeliums aus dem 2. Johannesbrief, Kapitel 1, Verse 1-6 und erinnerte zugleich an das Schicksal des schlesischen Kaplans Gerhard Hirschfelder (Glatz/Habelschwerdt), der im Auftrag von Benedikt XVI. durch den schlesischen Kardinal Meissner (Köln) in Münster noch im September selig gesprochen wird. Zum Leitwort des Tages der Heimat sagte er: „Für manchen ist diese Wahrheit unangenehm. Sie bringt aber Licht in die Dunkelheit und macht es möglich, dass sich diejenigen, die bisher im Dunkeln sein mussten, wieder an das Licht trauen können, um Gemeinschaft zu finden, Anerkennung und inneren Frieden."

Eine schriftliche Grußbotschaft hatte Papst Benedikt XVI. den Teilnehmern zukommen lassen, in der er deutlich machte, wie wichtig Wahrheit für das Leben eines jeden Menschen ist.

Bildunterschrift Bild 6:
 Kranzniederlegung am Vertriebenendenkmal am Theodor-Heuss-Platz (1. Reihe v.l.n.r.): der Bundesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) und Vizepräsident des BdV Helmut Sauer (Salzgitter), der Vorsitzende des BdV-Landesverbandes Berlin und Staatssekretär a.D. Rüdiger Jakesch, die Präsidentin des BdV Erika Steinbach MdB und der Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD).