Grußwort an den EAK

07.06.2013

Grußwort des Bundesvorsitzenden der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV), Helmut Sauer (Salzgitter), anlässlich der 49. Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) am 7. Juni 2013 in Berlin.

Sehr geehrter Herr Bundesvorsitzender, lieber Thomas,
sehr geehrte Delegierte, sehr geehrte Damen und Herren,

zur diesjährigen Bundestagung im Berliner Konrad-Adenauer-Haus übermittle ich für den Bundesvorstand der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) herzliche Grüße der Verbundenheit und wünsche einen erfolgreichen Verlauf, viele interessante und fruchtbare Diskussionen sowie ein positives Medienecho.

Im Zentrum Ihrer Veranstaltung steht „Das zukünftige Verhältnis von Kirche und Staat", das es zu erörtern gilt, weil es immer wieder auch öffentlich zur Disposition gestellt wird.

Dabei ist das Verhältnis von Kirche und Staat in Deutschland in guter Tradition bereits seit der Zeit der Weimarer Verfassung geregelt. Als 1949 das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verabschiedet wurde, fanden sich die wesentlichen Formulierungen von 1919 zur institutionellen Trennung von Kirche und Staat, zur Freiheit zu jeglichem Glauben, aber auch zur Freiheit vom Glauben darin unverändert wieder. Allein dadurch wurde ein fundamentales Menschenrecht gewährleistet: das Recht auf Religionsfreiheit.

Überdies ermöglicht es die Gesetzgebung jeder Religionsgesellschaft wie auch jeder Weltanschauungsgemeinschaft, die sich einem klaren Rechte-Pflichten-Verhältnis dem Staat gegenüber unterwirft, als öffentlich-rechtliche Körperschaft zugelassen zu werden. Hiermit wird sichergestellt, dass alle betreffenden Gemeinschaften die Prinzipien unserer Verfassung einhalten und die Grundrechte nicht gefährden.

Die christlichen Kirchen in Deutschland genießen gemeinhin hohes Ansehen, weil sie in besonderem Maße für jene gesellschaftlichen Werte und Errungenschaften stehen, die unser Land im Laufe seiner Geschichte geprägt haben. Sie verdienen Respekt, weil sie sich mit außerordentlichem Einsatz um das Wohl unseres Gemeinwesens bemühen. Ihren Status als „Körperschaften des öffentlichen Rechts" aber haben sie, weil sie die Pflichten, die der Staat ihnen auferlegt, besonders gewissenhaft erfüllen.

Trotzdem werden gerade die christlichen Kirchen in der aktuellen Debatte immer häufiger für ihre Arbeit angegriffen. Laute Stimmen kritisieren beispielsweise „zu viele Privilegien" und fordern mehr staatliche Kontrolle. Im gleichen Atemzug aber wollen dieselben Stimmen die sich aus dem Grundgesetz ergebenden Pflichten aufweichen, um anderen Religionsgesellschaften vorschnell die gleichen Rechte einzuräumen.

Wenn der EAK solche Angriffe als sachlich und juristisch fragwürdig sowie ideologisch motiviert entlarven und mit seiner Tagung zeigen will, dass neue Impulse für das zukünftige Verhältnis von Kirche und Staat nur aus der guten Tradition der Vergangenheit erwachsen können, so ist dies nur eine der Wunden, in welche die vielen engagierten Christen Ihrer Organisation immer wieder erfolgreich den Finger legen. Seit Jahrzehnten werben Sie außerdem für die Vereinbarkeit von christlichen Werten und politischen Erfordernissen, wenden sich gegen Christenverfolgung und -vertreibung weltweit und treten für den Schutz der Menschenrechte ein.

Gerade auch dieser Einsatz für die Menschenrechte eint Sie mit uns Heimatvertriebenen, Flüchtlingen, Aussiedlern und Spätaussiedlern in der OMV. Aus christlichem Selbstverständnis und im Bewusstsein unserer deutschen Geschichte fordern wir seit langem, das Recht auf die Heimat nicht nur politisch, sondern auch juristisch als Menschenrecht anzuerkennen. Nur so können Vertreibungsverbrechen wirksam geächtet und zukünftig verhindert werden.

Für die Zusammenarbeit in den letzten beiden Jahren danke ich Dir, lieber Thomas, und Ihnen, lieber Herr Pastor Meißner und freue mich auf eine vertrauensvolle, ja freundschaftliche Fortsetzung. Wünsche für die weitere Arbeit stets Gottes reichsten Segen.

In Verbundenheit und
mit freundlichen Grüßen

Helmut Sauer (Salzgitter)