Carl Ulitzka zwischen den Weltkriegen

01.10.2008

Auf Initiative von Helmut Sauer, dem ehemaligen Bundesabgeordneten (1972–1994) aus Berlin, und durch das Engagement der Joseph von Eichendorff Zentralbibliothek in Oppeln kam es am 25. September 2008 zu einem Treffen, das dem Andenken an Prälat Carl Franz Ulitzka gewidmet war.

Die Veranstaltung fand einen großen Anklang bei den Geistlichen der Ratiborer Region, an der Spitze der Beauftragte des Bischofs (poln. Infułat) Marian Żagań, sowie vielen Ratiborer Klosterschwestern, darunter Schwester Małgorzata. Zu den Gästen gehörte, der Abgeordnete Helmut Sauer, der mit Prälat Ulitzka verwandt und seit 1989 Vorsitzender der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU ist.

Studium in Breslau und Graz

Im Mittelpunkt des Programms der Veranstaltung stand das Referat von Paul Newerla aus Ratibor. Die Multipräsentation beinhaltete viele Fotos des Prälaten in seinen verschiedenen Lebensjahren. Prälat C.F. Ulitzka wurde vor 135 Jahren am 24.09.1873 in Jernau im oberschlesischen Kreis Leobschütz geboren. Im Jahre 1893 bestand er in Ratibor die Abiturprüfung, studierte anschließend in Breslau und Graz Theologie, beendete im Jahre 1896 in Breslau dieses Studium und wurde nach dem Alumnatsjahr am 21.06.1897 von Kardinal Kopp in der Breslauer Kreuzkirche zum Priester geweiht.

Pfarrer und Politiker

Prälat Ulitzka hat in seiner Studienzeit auch die polnische Sprache erlernt. Die ersten seelsorglichen Erfahrungen, als Kaplan machte er in der katholischen Diaspora im oberschlesischen Kreuzburg. Im September 1901 wurde er Pfarradministrator in Bernau bei Berlin, das zum Bistum Breslau gehörte. Er errichtete die katholischen Pfarrkirchen in Bernau und Biesenthal. Im Jahre 1910 ging er in seine oberschlesische Heimat zurück, wurde Pfarrer der St. Nikolauskirche in Ratibor- Altendorf und engagierte sich für die katholische Zentrumspartei in der Kommunalpolitik Ratibors.
Von 1920 bis 1933 war er Zentrumsabgeordneter im Reichstag. Im Sommer 1939 wurde Ulitzka wegen seines Eintretens für den Gebrauch der polnischen Sprache aus Schlesien ausgewiesen und er wurde Krankenhausseelsorger im Berliner St. Antonius-Hospital. In Folge des Attentats auf Hitler wurde Prälat Ulitzka am 28.10.1944 von der Gestapo verhaftet und am 21.11. des gleichen Jahres in das Konzentrationslager Dachau gebracht.

Rückkehr nach Ratibor

Nach der Entlassung aus Dachau im März 1945 kam er über Berlin nach Ratibor zurück, wo er am 05.08.1945 ankam, dieses aber bereits am 12.08.1945, nachdem ihm von polnischer Seite unmissverständliche Morddrohungen zugegangen waren, fluchtartig wieder verlassen musste. In Berlin nahm er seine Tätigkeit als Krankenhausseelsorger wieder auf, wurde Mitglied der neu gegründeten CDU und setzte sich für die Belange seiner heimatvertriebenen Landsleute ein. Am 12.10.1953 (vor 55 Jahren) starb Prälat Carl F. Ulitzka in Berlin-Friedrichshagen und wurde auf dem Waldfriedhof in Berlin-Karlshorst begraben.

Letzte Ruhestätte bei der Sankt-Nikolaus Kirche

Nach einer kurzen Diskussion, schon zum Ende der Veranstaltung wurde noch eine anschauliche Präsentation der Ratiborer Delegation, die an den Feierlichkeiten, Anfang September 2008 in Berlin/Bernau teilgenommen hat, gezeigt. Pfarrer Wolfgang Globisch, der Hauptorganisator der Veranstaltung dankte ganz herzlich für ihre Teilnahme, mit der sie ihr Interesse an der großen Persönlichkeit unseres Landmanns Prälat Ulitzka zeigten. Es ist nun an der Zeit, dass der Sarg des Verstorbenen nach Ratibor zurückkehrt und hier, in seiner Heimat auf dem Friedhof bei der Sankt Nikolaus Kirche die letzte Ruhe findet.