Zehnjähriges Jubiläum der Eichendorff-Zentralbibliothek in Oppeln

Helmut Sauer referierte über Dr. Hans Lukaschek

Mit einem Vortrag des Bundesvorsitzenden der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV), Helmut Sauer (Salzgitter), am 20. Mai und einem feierlichen Festakt am 26. Mai 2010 beging die Eichendorff-Zentralbibliothek in Oppeln ihr 10-jähriges Jubiläum.
Gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des Programms „Hilfen zum Bleiben" sollte der Bau dazu dienen, die mittlerweile 102 Caritas-Bibliotheken der Region unterstützend zu begleiten sowie die staatlichen und kommunalen Bibliotheken zu ergänzen. Großes Ziel dieses Bibliotheks-Projektes ist es, durch das Angebot deutscher und polnischer Literatur auf die Verständigung der beiden Volksgruppen in der Region einzuwirken.

Nach zweijähriger Bauzeit konnte die Eichendorff-Bibliothek am 20. Mai 2000 durch Erzbischof Prof. Dr. Alfons Nossol eingeweiht werden. Die Leitung wurde Prälat Wolfgang Globisch angetragen, dem Seelsorger der deutschen Volksgruppe in der Diözese Oppeln. Ihm gelang es, einen Bestand von 64.000 Büchern aufzubauen und das Haus zu einem herausragenden Kulturzentrum des Oppelner Landes zu machen.

Am Jubiläumstag selbst hatte Prälat Globisch zu einem besonderen Vortrag in den Lese- und Konferenzraum der Bibliothek eingeladen: Helmut Sauer, der Bundesvorsitzende der OMV, referierte über seinen entfernten Verwandten, den ehemaligen Oberpräsidenten von Oberschlesien und ersten Bundesvertriebenenminister Dr. Hans Lukaschek.

Viele interessierte Zuhörer ließen sich davon berichten, welche Verdienste sich der 1885 in Breslau geborene Lukaschek um die Region Oberschlesien und die Bundesrepublik Deutschland erworben hatte. Insbesondere waren sie darüber erstaunt, dass die Probleme, mit denen Lukaschek nach den Abstimmungskämpfen und der Teilung Oberschlesiens zu kämpfen hatte, den heutigen sehr ähnlich waren - so z.B. die Verständigung zwischen den Volksgruppen und die Förderung der Mehrsprachigkeit. Sauer stellte Lukaschek als den Mann dar, der er war: ein oberschlesischer, katholischer Patriot. Außerdem wies Sauer polnische Geschichtsfälschungen wie die Bezeichnung „Schlesische Aufstände" statt „Polnische Aufstände" zurück.

Die offizielle Feier des 10-jährigen Bestehens der Bibliothek folgte am 26. Mai 2010. Als Nachfolger von Erzbischof Nossol machte der neue Oppelner Bischof Prof. Dr. Andreas Czaja seine Aufwartung. Ebenfalls anwesend war Pfarrer Dr. Peter Tarlinski, Prälat Globischs designierter Nachfolger als Seelsorger der deutschen Volksgruppe in der Diözese Oppeln. Die beiden Volksgruppenvertreter Bernard Gaida, Vorsitzender des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), und der Landtagsabgeordnete (Sejmik) Norbert Rasch, Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) hielten Dankes- und Grußworte. Vertreter der Wojewodschaftsregierung zollten Dank und Anerkennung. Leider war kein Vertreter der Deutschen Botschaft (Warschau), des Generalkonsulats (Breslau) bzw. des Konsulats (Oppeln) vertreten.

Bilduterschrift Bild 2:
(v.l.n.r.) Christoph Warzecha (Chronstau), DFK-Vorsitzender Chronstau, Helmut Sauer, Till Scholtz-Knobloch (Oppeln), Chefredakteur des schlesischen Wochenblatts, Bernard Gaida (Guttentag), Vorsitzender des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), Prälat Wolfgang Globisch (Oppeln), Direktor der Eichendorff-Bibliothek und leitender Seelsorger für die deutsche Volksgruppe, Norbert Rasch (Proskau), Vorsitzender der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien