Sauer: Ein treuer Heimatfreund fehlt

18.04.2016

Zum Tode von Altabt Dr. Adalbert Kurzeja OSB, Maria Laach

Namensbeitrag des Bundesvorsitzenden der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) – Union der Vertriebenen und Flüchtlinge – Helmut Sauer (Salzgitter)

Wieder hat uns ein treuer Heimatfreund verlassen: Am 12. April 2016 ist Dr. Adalbert Kurzeja OSB, Altabt des Klosters Maria Laach, in seinem 96. Lebensjahr verstorben.

Noch im letzten Jahr trafen der Visitator für die Priester und Gläubigen aus dem ehemaligen Erzbistum Breslau, dem ehemaligen Generalvikariat Branitz und der Grafschaft Glatz, Dr. Joachim Giela, und ich Abt Adalbert zu Gesprächen im Kloster Maria Laach. Kurz vor dem Weihnachtsfest berichtete er mir am Telefon von einem unheilbaren, nicht mehr operablen Krebsleiden, das bei ihm diagnostiziert worden war. Im Januar 2016 trafen wir letztmalig in Maria Laach zusammen. Geduldig und im Vertrauen auf den Willen des Herrn trug er sein Los und bat noch bei unserem letzten Telefonat in der Karwoche um einen nächsten Besuch im Kloster.

Mit Abt Adalbert verband mich eine mehr als 40-jährige, aus vielen Gemeinsamkeiten entstandene Freundschaft, zumal er am 24. November 1920 in Ratiborhammer – Ratibor war auch die Heimat meiner Mutter – geboren wurde. Unzählige Reisen nach Schlesien hatte Abt Adalbert schon seit Mitte der 1950er Jahre unternommen. Auch gemeinsam waren wir in Oberschlesien unterwegs. Stets lag ihm dabei das Wohl der Landsleute, für die er immer wieder Hilfslieferungen organisierte, genauso wie der Dialog zu seinen Mitbrüdern im polnischen Klerus am Herzen. Als geduldiger, vermittelnder Geist, der aber mit seinem großen theologischen und geschichtlichen Wissen durchaus überzeugen konnte, verschaffte er sich Gehör und Respekt. Niemals ließ er im Dialog eine theologische Rechtfertigung der millionenfachen Menschenrechtsverletzung zu, die die gewaltsame Vertreibung der Deutschen am Ende und nach dem Zweiten Weltkrieg darstellt. Oft hat er mir auch von seinem brieflichen Austausch mit Bolesław Kardinal Kominek berichtet, der die Entstehung des Hirtenbriefes der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder 1965 sicher mit befördert hat.

Als Wissenschaftler verteidigte er den letzten deutschen Erzbischof von Breslau, Adolf Kardinal Bertram, über den Halbwahrheiten und bewusste Unwahrheiten von polnischen Historikern verbreitet wurden und werden.

1990 nahm der damalige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl Abt Adalbert mit nach Kreisau, wo er unter der Leitung von Erzbischof Prof. Dr. Alfons Nossol die Versöhnungsmesse mit zelebrierte. Für seinen Einsatz für die heimatverbliebenen Deutschen sowie für die grenzüberschreitende Verständigung zeichneten ihn die Apostolische Visitatur Breslau 1991 mit der Kardinal-Bertram-Medaille, die Landsmannschaft Schlesien 1997 mit dem Schlesierschild, der Bund der Vertriebenen 2001 mit der Ehrenplakette, seine Heimatstadt Ratiborhammer 2003 mit der Ehrenbürgerschaft und die Universität Breslau/Wrocław 2015 mit der Ehrenmedaille aus. Wie beglückt berichtete er von der Feierstunde, als er die „Breslauer Madonna" an ihrer alten Stelle in Breslau hatte aufstellen lassen können. Seine namentliche Würdigung in der Aula der Universität, der „Leopoldina", freute ihn herzlich.

Viele Tagungen im Bistum Hildesheim, in deren Rahmen er es sich nicht nehmen ließ, mich in Salzgitter zu besuchen, Gespräche über unsere schlesische Heimat, den Glauben und die Politik zu führen und die Gottesdienste mit zu feiern, bleiben in guter Erinnerung. Ebenso seine Teilnahme an den Bundesdelegiertentagungen der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) – Union der Vertriebenen und Flüchtlinge, als diese in der Bonner CDU-Zentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus, bzw. in Bad Godesberg durchgeführt wurden.

Seiner Schwester, der Familie in Ratiborhammer und der Klostergemeinde in Maria Laach bleibe ich in stillem Gedenken verbunden.