Niedersachsens CDU-Generalsekretär Ulf Thiele dankt der OMV für den jahrzehntelangen Einsatz

14.06.2010

Helmut Sauer (Salzgitter) als Landesvorsitzender wiedergewählt

Bei der diesjährigen Landestagung der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU in Nieder­sachsen (OMV) am 12. Juni 2010 in Hannover haben die Delegierten den langjährigen Bundestags­abgeordneten Helmut Sauer (Salzgitter) mit 95 Prozent der Stimmen als Landesvorsitzenden wiedergewählt.

Als Stellvertreter des Schlesiers Sauer wurden der Sudetendeutsche Oliver Dix (Braunschweig) und die Ostpreußin Helge Kahnert (Edewecht/Oldenburg) in ihren Ämtern bestätigt; neu gewählt wurde der Schlesier Peter Winkler (Rössing/Hildesheim). Schatzmeisterin wurde erneut Eva­ma­ria Lellek (Wolfsburg). In das Amt des Schriftführers wurde Julian Gerdes (Vechta) gewählt. Beisitzer wurden: Sergej Eisner (Gifhorn), Ursula Goldberg (Nordhorn), Rudolf Götz MdL (Seesen), Heinz Greifenhain (Emden), Sigmar Harzmann (Oldenburg), Nadja Kurz (Oldenburg), Kurt Müller (Hannover), Horst Rosenberg (Osterholz-Scharmbeck), Klaus Röhrbein (Hannover) und Hubertus Schneider (Hildesheim).

Die Tagung begann mit einem „Geistlichen Wort" des Diözesanseelsorgers für Vertriebene und Aussiedler im  Bistum Hildesheim, Pfarrer Christoph Lindner, Hannover, Konsistorialrat der Visitatur Breslau. Aufgrund seiner familiären Verwurzelung und Herkunft bestärkte er die Delegierten in ihrem Aufgabenbereich.

Niedersachsens CDU-Generalsekretär Ulf Thiele  MdL dankte Helmut Sauer für seine über 30-jährige Tätigkeit als Sprecher der in der CDU Niedersachsen organisierten Heimatvertriebenen und  Aussiedler. Thiele machte deutlich, wie die OMV durch mahnende Erinnerung an Flucht und Vertreibung sowie durch erfolgreiche Integrationsarbeit im Aussiedlerbereich die CDU in der Breite stärke. Er sei zuversichtlich, dass die OMV diese Rolle auch zukünftig übernehmen werde.

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern und Beauf­trage der Bundes­regierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Dr. Christoph Bergner MdB infor­mierte die Delegierten über seine Arbeitsfelder. So habe er es im Zusammenhang mit der Aus­sied­ler-Integration mit ganz verschiedenartigen Problemen zu tun:

Die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben beispielsweise seien sehr gut integriert, was Sprachbeherrschung, Ausbildung und berufliche Einbindung angeht. Hier bestehe aber die Gefahr, der „Abwerbung" zurück in die Heimat. Der rumänische Innenminister Vasile Blaga, zu Pfingsten Gast beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen, hatte in seiner dortigen Rede unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass Rumänien seine ehemaligen Mitbürger vermisst.

Bei der größten Aussiedlergruppe, den Deutschen aus Russland, sei wiederum teilweise die Selbstidentifikation als Deutsche gefährdet - einerseits wegen fehlender Sprachkenntnisse, anderer­seits aber auch aufgrund der Behandlung durch die deutschen Mitbürger. Gerade gegenüber den Deutschen aus Russland, der in ihrer Heimat am längsten und stärksten unter­drückten Aussiedler­gruppe, habe die CDU eine besondere historische und moralische Verpflich­tung, machte Bergner klar. Es müsse viel daran gesetzt werden, das nationale Identitäts­bewusstsein und somit auch das Gefühl von Verantwortung und Zugehörigkeit bei allen Deutschen zu stärken.
Bergner lobte Helmut Sauer als langjährigen Rat- und Impulsgeber, aber auch als sachlich kritischen Begleiter und Unterstützer seiner Arbeit. Gleichzeitig dankte er Oliver Dix, der kürzlich zum Landesvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Niedersachsen gewählt worden war, für seine engagierte Gremienarbeit im Bereich der Spätaussiedler. Bergner hob hervor, dass die OMV einen unverzichtbaren Beitrag zur Ideenlandschaft und Wertegemeinschaft der CDU leiste. Gerade durch die Arbeit der OMV sei die Kriegsfolgenbewältigung „in keiner anderen Partei so gut und so fest verankert wie in der CDU."

Der Beauftragte der Niedersächsischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussied­ler Rudolf Götz MdL berichtete über den Kabinettsumbau im April: Obwohl der Bereich „Inte­gration" aus dem Innenministerium ins Sozialministerium habe umziehen müssen, sei sein Amt beim Innenministerium geblieben. Dies könne als Zeichen dafür gedeutet werden, welch hohen Stellenwert die Vertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler im Land einnehmen. Außerdem wies Götz darauf hin, dass es leider kaum Erkenntnisse darüber gebe, wie und in welchem Umfang das Thema „Flucht und Vertreibung" - seit 2008 verbindlicher Bestandteil des Lehrplans an Niedersachsens Schulen - tatsächlich unterrichtet werde. Es gehe dabei nicht nur um Vergangenheitsbewältigung, sondern auch um die Kultur von Mittel- und Ostdeutschland, die drohe, verloren zu gehen. Die Delegierten sprachen sich diesbezüglich einstimmig für eine Überprüfung aus.
In seinem Arbeitsbericht betonte Helmut Sauer, dass die Anliegen der Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler sowie der deutschen Volksgruppen in den östlichen Nachbarländern seit 1950 noch nie derart umfassend wie gegenwärtig in sämtliche Partei- und Wahlprogramme der CDU aufgenommen worden seien. Es lohne sich also auch zukünftig, für Wahr­haftig­keit und Gerechtigkeit einzutreten. Gleichzeitig wies Sauer auf die Brückenfunktion der Vertriebenen und Aussiedler hin: Versöhnung könne am besten vor Ort und von Mensch zu Mensch gelingen. Niemals aber dürfe eine Verdrehung historischer Realitäten ihre Grundlage bilden.

Bildunterschrift Bild 1:
Bei der Eröffnung der OMV-Landestagung in Niedersachsen (v.l.n.r.): Ulf Thiele MdL (Generalsekretär der CDU in Niedersachsen), Dr. Christoph Bergner MdB (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern und Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten), Helmut Sauer (Salzgitter, OMV-Bundesvorsitzender und OMV-Landesvorsitzender in Niedersachsen), Konsistorialrat Pfarrer Christoph Lindner (Diözesanvertriebenenseelsorger des Bistums Hildesheim) und Oliver Dix (Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen in Niedersachsen)

Bildunterschrift Bild 2:
Präsidium (v.l.n.r.) Rudolf Götz MdL, Beauftragter für Heimatvertriebene und Aussiedler des Landes Niedersachsen, Evamaria Lellek, Schatzmeisterin der OMV in Niedersachsen, Ulf Thiele MdL, Dr. Christoph Bergner, Pfarrer Christoph Lindner, Helmut Sauer, Oliver Dix und Helge Kahnert, stellv. Vorsitzende der OMV in Niedersachsen