Helmut Sauer einstimmig wiedergewählt

22.11.2012

Vertriebene sind Brückenbauer in Europa

Bei der Landestagung der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung (OMV), der Union der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU in Niedersachsen, am 17. November 2012 in Hannover, haben die Delegierten den langjährigen Bundestagsabgeordneten Helmut Sauer (Salzgitter) mit 100 Prozent der Stimmen als Landesvorsitzenden wiedergewählt. Sauer, zugleich Bundesvorsitzender der OMV und Mitglied des CDU-Bundesvorstandes wurde am 3. November 2012 von Ministerpräsident David McAllister MdL erneut in den CDU-Landesvorstand kooptiert und bei der Bundesversammlung des Bundes der Vertriebenen (BdV) am 9. November 2012 in Berlin als Vizepräsident des BdV bestätigt.

Als Stellvertreter des Schlesiers Sauer wurden der Sudetendeutsche Oliver Dix (Braunschweig), die Ostpreußin Helge Kahnert (Edewecht/Oldenburg) sowie der Schlesier Peter Winkler (Rössing/Hildesheim) in ihren Ämtern bestätigt. In das Amt des Schriftführers wurde der in Russland geborene deutsche Spätaussiedler Paul Derabin (Laatzen) gewählt. Schatzmeisterin wurde erneut Evamaria Lellek (Wolfsburg). Beisitzer wurden: Ursula Goldberg (Nordhorn), Rudolf Götz MdL (Seesen), Heinz Greifenhain (Emden), Sigmar Harzmann (Oldenburg), Nadja Kurz (Oldenburg), Kurt Müller (Hannover), Horst Rosenberg (Osterholz-Scharmbeck), Hubertus Schneider (Sibesse), Rosemarie Volger (Binnen/Nienburg) und Gerhart Wehner (Hannover).

In einem sehr persönlichen Grußwort erklärte der Kreisvorsitzende der CDU Hannover Dirk Toepffer MdL, dass seine politische Grundmotivation sehr eng mit den Themen der OMV zusammenhänge. So habe er selbst einen Vertriebenenhintergrund. Seine Familie sei wie viele andere auch ein Opfer der deutschen Teilung geworden. Dadurch habe sich schon früh nicht nur eine Sehnsucht nach der Überwindung dieser Teilung eingestellt, sondern auch die Erkenntnis, dass eine wichtige Lebensaufgabe in der Bewahrung und Weitergabe des geschichtlichen und kulturellen Erbes bestehe. In der CDU und ihren Vereinigungen seien diese Ziele stets konsequent verfolgt worden. Die Gefahr, dass Geschichte in Vergessenheit gerate, existiere jedoch zu jeder Zeit. Toepffer dankte der OMV und dem Landesvorsitzenden Sauer für das fortwährende Engagement in diesem sehr wichtigen Politikbereich und bat um eine Fortsetzung der Arbeit wider das Vergessen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Niedersächsischen Landtag Björn Thümler MdL bekräftigte, dass Vertreibungen weltweit zu ächten seien. Nach den schrecklichen Erfahrungen von Krieg, Flucht und Vertreibung bereits seit 1950 mit der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen" auf die Einheit Deutschlands und Europas als Ziele hin zu arbeiten, sei wahrhaft visionär gewesen. Diese Arbeit, bei dem CDU, OMV und BdV stets an einem Strang gezogen hätten, habe maßgeblich dazu beigetragen, das heutige Europa aufzubauen und gleichzeitig freie Reisen in die Heimatgebiete zu ermöglichen. Thümler betonte ebenfalls, dass Eingliederung und Aufbauleistung der Heimatvertriebenen in Niedersachsen nicht genug gewürdigt werden könnten. Der gesamte Themenkomplex gehöre in den Geschichtsunterricht der Schulen.
Eine weitere Erfolgsgeschichte sei die Eingliederung der Aussiedler und Spätaussiedler, die in vielen niedersächsischen Landkreisen dafür sorgten, dass der demografische Wandel dort überhaupt kein Problem sei: „Das müssen die Menschen wissen, weil man damit auch Ängste abbauen kann", so Thümler wörtlich.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende lobte Sauer für dessen über 30-jährige Tätigkeit als Sprecher der in der CDU Niedersachsen organisierten Heimatvertriebenen und Aussiedler. Die OMV als CDU-Parteivereinigung leiste einen unverzichtbaren Beitrag zur Verständigung mit den östlichen Nachbarn. Die Vertriebenen würden mit Recht als Brückenbauer bezeichnet, erklärte er. Begrüßenswert sei, dass sich neben der Erlebnisgeneration immer öfter auch die junge Generation als Bekenntnisgeneration an der Kultur- und Heimatpolitik beteilige.

In seinem umfassenden Arbeitsbericht sprach der OMV-Landesvorsitzende Helmut Sauer sämtliche relevanten Themen der Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler an.
Dabei griff er unter anderem auch Thümlers Lob auf und ergänzte im Hinblick auf die gerade in Berlin beendeten 12. Deutsch-Polnischen Regierungskonsultationen, dass die Heimatvertriebenen bereits seit Jahrzehnten als Brückenbauer zwischen den Staaten überzeugend agierten. Diese Verdienste um Europa, aber auch um den deutschen Wiederaufbau, begründeten die Forderung nach einem „Nationalen Gedenktages für die Opfer von Vertreibungen". Dafür setze sich die OMV Niedersachsen gemeinsam mit der Landes-CDU, der Bundes-OMV sowie dem BdV ein.

Das Land unterstütze OMV und BdV auch in einer weiteren Sache: Die im letzten Jahr bundesweit eingeführte Härtefallregelung zur Vermeidung von Familientrennungen bei Spätaussiedlern müsse endlich stärker humanitären Richtlinien folgen und somit der Gesetzesintention entsprechen. Dies habe Niedersachsen mit einem Erweiterungsantrag im Bundesrat angemahnt.

Sauer beklagte außerdem, dass das schwere Schicksal deutscher Zwangsarbeiter während und nach dem Zweiten Weltkrieg keine Würdigung gefunden habe. OMV und BdV engagierten sich gemeinsam dafür, das Sonderopfer dieser Menschen zumindest durch eine finanzielle Geste anzuerkennen.

Zuletzt dankte Sauer Ministerpräsident McAllister und der Niedersächsischen Landesregierung für deren konsequenten, erfolgreichen Einsatz in den Anliegen der Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler sowie für die Ausgestaltung der „Patenschaft Schlesien", des „Schlesier-Treffens", des „Kulturpreises Schlesien" und der Unterstützung für die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen".