Grußwort zum 20-jährigen Bestehen der SKGD

26.02.2010

Grußwort des Bundesvorsitzenden der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU und Landesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien in Niedersachsen, Helmut Sauer (Salzgitter), anlässlich der Feier zum 20-jährigen Bestehen der Sozial-Kulturellen Gesell­schaft der Deutschen im Oppelner Schlesien am 28. Februar 2010

Liebe Landsleute und Freunde, lieber Norbert Rasch,

zu Euren Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der Sozial-Kulturellen Gesellschaft (SKGD) im Oppel­ner Schlesien sende ich Euch im Namen des Bundesvorstandes der Ost- und Mitteldeutschen Ver­einigung der CDU/CSU (OMV) sowie des Landesvorstandes der Landsmannschaft Schlesien (LMS) im Patenland der Schlesier Niedersachsen, aber auch ganz persönlich, herzliche Grüße der Ver­bun­den­heit.

Die Einladung nach Oppeln vom 15. Februar 2010 war leider falsch adressiert (an die CDU in Han­nover), so dass ich die Benachrichtigung erst Anfang dieser Woche erhalten habe. Dennoch hatte ich vor, mich bei mehreren Veranstaltungen hier vertreten zu lassen, um mit meinen Mitarbeitern, Frau Schumann und Herrn Halatsch, kurzfristig nach Oppeln zu kommen. Gerne hätten wir an Eurer Veran­staltung teilgenommen.

Du, lieber Norbert, wirst es gar nicht wissen, dass ich selbst der erste Ansprechpartner von Johann Kroll in der Planung eines deutschen Verbandes in Polen gewesen bin. Damals war ich sein erster Vertrauter im Deutschen Bundestag und bei der Landsmannschaft Schlesien. Seine Briefe erreichten mich über andere Kontaktadressen. Ein Bericht über unsere nächtlichen Geheimkontakte vor Ort in Gogolin sowie die vielen gewechselten Briefe ab 1988 wären auf der Jubiläumsveranstaltung sicher­lich von höchstem Interesse gewesen. All diese Dokumente habe ich gesammelt, insbesondere die von 1988/89 bei den Registraturverfahren. Im Gegensatz zu den später nach Oberschlesien Gereisten habe ich als Abgeordneter in den 80er- und 90er-Jahren keine Öffentlichkeit gesucht, um unseren Landsleuten in der Heimat nicht zu schaden. Meine erste Touristenreise war bereits 1967. Mit meinen Eltern und Verwandten besuchte ich 1973, da ich den deutschen Diplomatenpass besaß, unsere Ver­wandten in Schelitz, Zülz, Oberglogau, Simsdorf im Oppelner Land sowie natürlich den letzten Wohn­ort meiner Großeltern mütterlicherseits in Ratibor und die Heimat meines Vaters in Striegau.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die für unsere schlesische Volksgruppe sehr unerfreulich ver­lau­fen­den Gespräche u.a. mit dem damaligen Ministerpräsidenten Rakowski, einigen seiner Minister sowie mit Kardinal Glemp in Warschau. Von diesen wurde die Existenz einer deutschen Volksgruppe vehement verneint. Nach meinem heftigen Widerspruch war man um ein Ende der Gespräche bemüht.

Zu meinem Bedauern kann ich meine Termine hier nun doch nicht verschieben bzw. mich vertreten lassen, um Eurer kurzfristigen Einladung Folge zu leisten. Danke auf diesen Wege Dir und Deinen Vor­gängern im Verband, insbesondere Heinrich Kroll, für den geleisteten Einsatz. In diesen Dank schließe ich gern all jene ein, die sich im vorpolitischen Raum, in der Kirche sowie als Kommunal­politiker, Bürger­meister, Landräte und Abgeordnete verdient gemacht haben.  Zu vielen habe ich in den Pfarr­gemeinden und Deutschen Freundschaftskreisen einen herzlichen Kontakt.

An einem solchen Erinnerungstag dürfen wir auch die Landsleute nicht vergessen, die aus Alters­gründen nicht mehr aktiv sein können und die leider wegen Streitigkeiten ihre Mitarbeit immer noch eingestellt haben. Auch vielen verstorbenen Landsleuten haben wir im Gebet zu danken.

Wünsche Dir und allen Mitstreitern für die Zukunft Gottes reichsten Segen und somit viel Erfolg, insbesondere auch in der Wiederbelebung der Jugendarbeit, der Frauenarbeit, der Senioren­ar­beit, bei der Förderung der deutschen Sprache sowie der Schulung zukünftiger politischer Mandatsträger.

Besonderen Einsatz erbitte ich von Euch allen in der Zusammenarbeit mit Herrn Prälat Globisch und seinen geistlichen Mitbrüdern, zumal ich dort leider Defizite erkennen muss, wie z.B. bei der Teil­nahme zu den Wallfahrten zum St. Annaberg, zur Hl. Hedwig nach Trebnitz, nach Wartha, nach Albendorf und Zuckmantel. Die hervor­ragende Arbeit des Hochwürdigsten Herrn Erzbischof Prof. Dr. Alfons Nossol will sein Nach­folger, der Hochwürdigste Herr Bischof Prof. Dr. Andreas Czaja, gerne fortsetzen. Das kann Bischof Czaja nur leisten, wenn Eure Zusammenarbeit einerseits mit Prälat Globisch und andererseits mit den Pfarreien vor Ort wieder verbessert und verstärkt wird. Dies ist meine dringende und herzliche Bitte.

Im vergangenen Jahr bin ich sechsmal z.T. mit sehr wichtigen Persönlichkeiten aus Kirche, Kultur und Politik zu Euch in die Heimat gekommen und habe in Breslau, Oppeln, Ratibor, Frankenstein und auch in Warschau wichtige Gespräche geführt. Lasst uns diese Arbeit für unsere Volksgruppe und die gemein­same Heimat in europäischer Zielrichtung und christlicher Gesinnung fortführen!

Selbst werde ich erst am 20. Mai wieder nach Oppeln kommen, um in der Eichendorff-Bibliothek über meinen Verwandten, den früheren Oberpräsidenten der Provinz Oberschlesien mit Amtssitz in Oppeln, den späteren Bundesvertriebenenminister in Bonn, Dr. Hans Lukaschek zu sprechen. Nach­dem ich vor einigen Monaten in Ratibor über meinen Großonkel, den Reichstagsabgeordneten Prälat Carl Ulitzka gesprochen habe, möchte ich mir außerdem vor Ort in Ratibor einen Überblick über das neue Caritas-Zentrum verschaffen, das Ulitzka als Pfarrzentrum gebaut hatte.

Persönlich, für die OMV auf Bundesebene sowie für die LMS im Patenland Niedersachsen stehe ich Dir und allen Landsleuten weiterhin jederzeit zur Mitarbeit und Unterstützung in Berlin und War­schau zur Verfügung. Leider kann ich in diesem kurzen Grußwort nicht die Arbeit der Landsleute würdigen, die ich in den vielen Ortsgruppen und Pfarrgemeinden habe kennenlernen dürfen. Noch­mals Danke und „Gott vergelt's!"

So verbleibe ich in heimatlicher Verbundenheit und einem aufrichtigen
„Oberschlesien Glückauf!"
Dein und Eurer Helmut Sauer