Grußwort an die Junge Union (JU)

13.10.2009

Grußwort des Bundesvorsitzenden der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV), Helmut Sauer (Salzgitter), anlässlich des Deutschlandtages der Jungen Union Deutschlands (JU) am 16. bis 18. Oktober 2009 in Münster

Sehr geehrter Herr Bundesvorsitzender, lieber Philipp,
sehr geehrte Delegierte, liebe Freundinnen und Freunde,

zum diesjährigen Deutschlandtag im Messe- und Congress-Center Halle Münsterland in Münster über­mittle ich für den Vorstand der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) herzliche Grüße der Ver­bundenheit.

Eurer Tagung habt Ihr den Leitsatz „Politischen Extremismus bekämpfen! Unser Engage­ment für Demokratie" gegeben und stellt damit ein Thema in den Mittelpunkt, das im Jahr 2009 unsere besondere Aufmerksamkeit verdient.

So erinnern wir uns in diesem Jahr an zwei Ereignisse, deren abscheuliche Folgen uns wie wenige andere gezeigt haben, in welche Abgründe politi­scher Extremismus Menschen führen kann: Vor 70 Jahren begann mit dem Angriff des diktatorisch regierten Deutschen Reiches auf Polen der Zwei­te Weltkrieg und stürzte Millionen Unschuldige welt­weit ins Verderben. Zehn Jahre später besiegelte die Gründung der DDR die Errichtung einer wei­teren Diktatur auf deutschem Boden, in deren Bestehen grundlegende Men­schen­rechte vielfach mit Füßen getreten wurden.

Andererseits feiern wir in diesem Jahr ebenfalls zwei Jubiläen, die uns vor Augen geführt haben, wie viel Schaffensdrang und Durchsetzungskraft Demokratien beziehungsweise demo­kratische Bewegun­gen entfalten können: Als die Bundesrepublik Deutschland vor 60 Jahren gegrün­det wurde, war kaum vorauszusehen, welche Erfolgsgeschichte dem west­lichen Nach­kriegs­­deutsch­land damit beschieden sein würde. In relativ kurzer Zeit ent­wic­kelte sich der demo­kratisch regierte Teil unserer deutschen Heimat zu einer der inter­na­tio­nal führenden Indu­strie- und Wirt­schafts­nationen, wurde zu einem geachteten Handels­part­ner und durfte erleben, wie sein demokratisches System zum Modell für andere Nationen wurde. Vor 20 Jahren dann bewirkte eine große, fried­liche Demo­kratiebewegung in der damaligen DDR die Grenzöffnung zur Bundes­republik und läutete damit die Vereinigung der beiden Staaten in Deutschland ein.

Wie kaum ein zweites Land haben wir in Deutschland also die Gefahren des politischen Extremismus erleben müssen, durften aber auch erfahren, welchen Segen Demo­kratie einer Gesellschaft bringen kann. Diese Erkenntnis für immer im Wissen und Gewis­sen unseres Vol­kes festzuschreiben, sollte jedem Bürger ein Anliegen sein.

Ihr als größte deutsche politische Jugendorganisation übernehmt dabei seit Eurer Grün­dung eine wichtige Aufgabe: Fest in der Mitte unserer Gesellschaft verortet, der Demokra­tie ver­haftet und im Bewusstsein, dass sich das menschliche Gewissen vor­nehm­lich in der Jugend­zeit herausbildet, wendet Ihr Euch seit Jahrzehnten erfolgreich ge­gen jeg­liche Form des politischen Extremismus - egal ob von rechts oder links. Durch Euer Han­deln habt Ihr schon viele Generationen junger Menschen positiv beeinflusst, ihnen die Errun­gen­schaf­ten der Demokratie nahe gebracht und somit Euren Teil zum fried­li­chen Miteinander in Deutschland beigetragen. Gerade in diesem Sinne sind dankenswerterweise aus den Reihen der Jungen Union viele hunderttausende von politischen Führungskräften und Mandatsträgern hervorgegangen.

Uns in der OMV organisierten Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaus­siedler wiederum betrifft Euer Tagungsthema ganz besonders, da viele von uns direkt unter politi­schem Extremismus zu leiden hatten: Millionen Menschen mussten im Zuge eines Vergeltungsaktes der Siegermächte nach dem Zweiten Weltkrieg das Unrecht der Vertreibungen erdulden. Ohne die Gräueltaten der Nationalsozialisten wären diese fast ebenso furchtbaren Ereig­nisse jedoch kaum denkbar. Andere Menschen flohen später aus den kommunistischen Dikta­turen Osteuropas oder siedelten nach Deutschland aus. Gerade dieses Schicksals wegen wurden wir schnell zu Verfechtern der neuen Demokratie, was unter anderem auch die bereits 1950 verabschiedete „Charta der deutschen Heimat­vertriebenen" zeigt.

Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit im vergangenen Jahr und die anhaltende Soli­da­ri­tät mit den Anliegen der Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spät­aus­siedler danke ich Euch. Ich habe mich insbesondere darüber gefreut, dass Du, lie­ber Philipp, beim letzten Bundesparteitag der CDU in Stuttgart auch mit den Stimmen der OMV ins Partei­präsidium gewählt worden bist.

Euch wünsche ich als ehemaliger JU-ler von ganzem Herzen weiterhin viel Erfolg in Eurer politischen Arbeit. Außerdem hoffe ich für die Tagung auf einen guten Verlauf, viele span­nende und konstruktive Dis­kus­sionen sowie ein positives Medien­echo.