Bundesvorstandssitzung am 23. August und "Tag der Heimat" des Bundes der Vertriebenen am 24. August 2013 in Berlin

28.08.2013

Als besonderen Gast begrüßte der OMV-Bundesvorsitzende Helmut Sauer (Salzgitter) den Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für die Seelsorge an den Priestern und Gläubigen aus der ehemaligen Erzdiözese Breslau und den ehemaligen Generalvikariaten Branitz und Glatz, Visitator Dr. Joachim Giela (Münster), der im Rahmen der Sitzung über die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge in der Bundesrepublik Deutschland sowie die Minderheitenseelsorge in den schlesischen Bistümern informierte.

Bundestagswahl 2013

In seinem Bericht ging der OMV-Bundesvorsitzende Helmut Sauer (Salzgitter) zunächst auf die bevorstehende Bundestagswahl am 22. September 2013, das gemeinsame Regierungsprogramm der Unionsparteien sowie den bereits angelaufenen Wahlkampf ein. Er zeigte, dass die gemeinsam mit der OMV erarbeiteten vertriebenen- und aussiedlerpolitischen Aussagen erneut ohne Abstriche in das CDU/CSU-Programm aufgenommen worden seien. Eine Pressemitteilung diesbezüglich habe er der Vertriebenenpresse schon Mitte Juni zur Veröffentlichung gegeben. Unterdessen sei der Wahlkampf angelaufen und werde am 8. September 2013 in Düsseldorf in die heiße Phase eintreten. Verschiedenes Wahlmaterial wurde vorgestellt.

Ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit der Bundestagswahl sei die Wahlbeteiligung - auch die der deutschen Volksgruppen im Ausland. Sauer erklärte, dass Auslandsdeutsche laut Gesetz nun an der Wahl teilnehmen könnten. Die dazu notwendige Aufklärung sei zwar im Gange, könne jedoch noch intensiviert werden.

Christa Matschl MdL, im OMV-Bundesvorstand für die bayerische Union der Vertriebenen und Aussiedler der CSU (UdV), betonte den Stellenwert der Volksgruppen- und Minderheitenrechte in Europa. Vertriebenenpolitik sei immer auch Europapolitik; dies leite sich schon aus der Charta der deutschen Heimatvertriebenen ab.

Der OMV-Bundesvorsitzende vertrat die Auffassung, dass all jene in der CDU/CSU einen Ansprechpartner hätten, die sich für das Schicksal der Vertriebenen und Flüchtlinge, der Aussiedler und Spätaussiedler sowie der in der Heimat verbliebenen Deutschen interessierten.

Bundesdelegiertentagung der OMV

Mit Blick auf die Bundesdelegiertentagung der OMV am 22./23. November 2013 wusste Helmut Sauer zu berichten, dass die Bundesvorsitzenden der CDU Deutschlands, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel MdB, für den 22. November einen Redebeitrag fest zugesagt habe. Wie in den vergangenen Jahren beweise Merkel damit ihre Verbundenheit mit den Anliegen der Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler sowie der deutschen Volksgruppen.

Kritik am Bundesverwaltungsamt

Scharfe Kritik übte Sauer erneut am Bundesverwaltungsamt (BVA), das nach der letzten Änderung des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes vor einer neuen „Aussiedlerwelle" gewarnt hatte. Sauer erklärte, Ziel der Gesetzesänderung seien die Vermeidung von Familientrennungen und sozialer Härte in ganz bestimmten Fällen gewesen. Sowohl der BdV, als auch die Regierung hätten dem BVA daher sofort widersprochen und dessen Aussagen entkräftet. Leider habe das BVA damit zum wiederholten Mal für negative Schlagzeilen im Bereich der Aussiedler-Eingliederung gesorgt.

Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge in Deutschland
Minderheitenseelsorge in den schlesischen Bistümern

In einem sehr detaillierten Bericht über sein Amt erklärte Visitator Dr. Giela u.a., er empfinde die seelsorgerische Tätigkeit und die damit verbundenen Reisen durch die Bundesrepublik und durch Schlesien sowie ganz Polen als großes Geschenk. Selbst 1951 in Breslau geboren und als Deutscher im kommunistischen Polen aufgewachsen, habe er die mit dem Unrechtsregime verbundenen Repressalien am eigenen Leib erfahren müssen. Heute in Freiheit zu erleben, wie es Gläubigen und deren Nachkommen, aber auch Priestern mit seiner Hilfe gelinge, ihre schlesischen Wurzeln zu erkennen, bereite ihm sehr viel Freude. Zu den Schattenseiten seiner Arbeit gehöre, dass er - so wie es auch viele Aussiedler erleben müssen - hier oft als „der Pole" und in Polen oft als „der Deutsche" bezeichnet werde. Insgesamt helfe ihm die Zweisprachigkeit jedoch bei der Ausübung seines Amtes. Für die Zukunft sei es wichtig, das Augenmerk auch auf die Generationen zu legen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in den ehemaligen deutschen Ostgebieten geboren wurden und in der Heimat geblieben sind. Da die Erlebnisgeneration von Flucht und Vertreibung immer weniger als Ansprechpartner und Zeitzeuge zur Verfügung stehe, müsse außerdem die Einbeziehung der Enkel - der so genannten Bekenntnisgeneration - gelingen. Deren Interesse sei sehr ausgeprägt. Mit frischen Gedanken und modernen Kommunikationsmitteln könne ein intensiver Dialog gestartet werden, um die eigene Zugehörigkeit zur deutschen Kultur, die eigene Herkunft und die Heimat der Vorfahren zu bewahren.

Tag der Heimat 2013 - "Unser Kulturerbe: Reichtum und Auftrag"

Am 24. August 2013 nahm der Bundesvorstand der OMV geschlossen an der Festveranstaltung zum Tag der Heimat des BdV im Berliner ICC teil.

Die diesjährige Festansprache hielt der renommierte Historiker Prof. Dr. Arnulf Baring. Dieser beklagte u.a., dass die Gesellschaft den Verlust der deutschen Ostgebiete und ihrer Kultur mehrheitlich noch immer nicht als Verarmung und Schrumpfungsprozess anerkennen könne.

Erika Steinbach MdB, die Präsidentin des BdV, machte in ihrer Rede u.a. deutlich, dass Flucht und Vertreibungen ein weltweites Problem seien. 45 Millionen Menschen seien aktuell davon betroffen. Nur gemeinsam könne man dagegen vorgehen, Vertreibungen weltweit ächten und verletzte Rechte anerkennen. Gleichwohl habe jedes Land seine eigene Geschichte, und daher bleibe ein eigenständiger Gedenktag für die deutschen Vertriebenen weiterhin ein wichtiges Ziel des BdV. Steinbach lobte Bayern und Hessen, die zuletzt jeweils landesweite „Gedenktage an die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation" eingeführt hatten.

Ein weiterer Beitrag kam vom ungarischen Minister für gesellschaftliche Ressourcen Zoltán Balog. Ungarn bekenne sich zum Erhalt der Vielfalt autochthoner Volksgruppen in Europa, so Balog. Aus diesem Grund seien erhebliche geschichts-, aber auch minderheitenpolitische Anstrengungen unternommen worden, um sowohl die verschiedenen Volksgruppen in Ungarn zu fördern als auch die Erinnerung an die wechselvolle gemeinsame Geschichte Ungarns und Deutschlands lebendig zu erhalten. Ein Ergebnis daraus sei der „Nationale Gedenktag an die Vertreibung der Ungarndeutschen", den das ungarische Parlament in diesem Jahr eingeführt habe.

Am Rande der Veranstaltung kamen der OMV-Bundesvorsitzende und BdV-Vizepräsident Helmut Sauer und Visitator Dr. Joachim Giela mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bildungsgesellschaft Bruno Kosak (Cosel, Sejmabgeordneter/Fraktionsvorsitzender im Oppelner Landtag a.D.) und der Vorsitzenden der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau Renate Zajaczkowska zusammen und tauschten sich über die bevorstehende Bundestagswahl und das Wahlrecht der Deutschen in Polen aus. Sauer nutzte die Gelegenheit, die Volksgruppenvertreter über die Bundesdelegiertentagung der OMV im November und als Landesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien in Niedersachsen auch über die Schlesischen Kulturtage seiner Landesgruppe Ende September in Duderstadt zu informieren.

Bildunterschrift letztes Bild:
Unser Bild zeigt (v.r.n.l.) den Vorsitzenden der Deutschen Bildungsgesellschaft in Polen Bruno Kosak (Cosel, Sejmabgeordneter / Fraktionsvorsitzender im Oppelner Landtag a.D.), die Vorsitzende der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in Breslau Renate Zajaczkowska, den Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für die Seelsorge an den Priestern und Gläubigen aus der ehemaligen Erzdiözese Breslau und den ehemaligen Generalvikariaten Branitz und Glatz, Visitator Dr. Joachim Giela (Münster) und den OMV-Bundesvorsitzenden und BdV-Vizepräsidenten Helmut Sauer (Salzgitter)Am 23. August 2013 - einen Tag vor den zentralen Feierlichkeiten zum Tag Heimat des Bundes der Vertriebenen (BdV) und knapp einen Monat vor der Bundestagswahl - kam der Bundesvorstand der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) im Berliner Konrad-Adenauer-Haus zusammen.